Symptome einer Rechenschwäche

Die unten vorgestellten Punkte stellen beispielhaft einen Ausschnitt der Phänomene vor, die bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen zu beobachten sind, welche mit der Problematik der Rechenschwäche zu kämpfen haben.

Schreiben und Lesen der Zahlen
Verwechslung von formähnlichen Ziffern (z.B. die 4 mit der 7, die 6 mit der 9, oder die 8 mit der 9)

Die Kinder brauchen sehr lange für ihre Rechnungen
Die täglichen Hausaufgaben stellen eine große familiäre Belastung dar, letztlich auch weil der zeitliche Aufwand sehr groß ist.

Ein augenfälliges Merkmal ist zählendes Rechnen im Zahlenraum bis 100
Mengenvorstellungen

Der zentrale Punkt des Anfangsunterrichts ist es, dass die Zahl als “Anzahl von Dingen“ verstanden wird. Die Zahl repräsentiert eine bestimmte Menge. Dies kann aber von dem Kind auf Grund der noch nicht erworbenen Vorläuferfähigkeiten nicht gesehen werden. Es ist nicht möglich, ein Mengenverständnis zu entwickeln. Dies hat zur Folge, dass in der ersten Klasse die Zerlegungen zu den einzelnen Zahlen unzulänglich abgespeichert werden. Das schnelle Abrufen der Zahlzerlegungen ist aber die Voraussetzung für die weiteren mathematischen Entwicklungsschritte. Das Kind verbleibt in seiner Entwicklung im Stadium des „zählenden Rechnens“.

Operationen (Grundrechenarten)
Aufgaben können nur durch die Zählstrategie errechnet werden. Dies wiederum versperrt dem Kind eine Weiterentwicklung in Bezug auf sein Zahlverständnis, sein Verständnis für Rechenoperationen und sein Verständnis für das Dekadische System. Zählendes Rechnen behindert den Aufbau von Grundvorstellungen.
Wegen des fehlerhaften Zahlverständnisses kann die innere Logik des Zahlenaufbaus nicht erkannt werden. Das Kind zählt bei Plus die Zahlwortreihe hoch oder bei Minus die Reihe herunter, was lange dauert, fehleranfällig und mental sehr belastend ist. Durch das Vor- und Rückwärtszählen bilden die Kinder kein Verständnis für die vier Grundrechenarten aus.
Die Multiplikationsreihen werden mühsam gelernt, aber am nächsten Tag schon wieder vergessen. Kinder mit gutem Gedächtnis lernen das (1x1) und (1:1) nach langer Zeit doch. Sie beherrschen die einzelnen Reihen nur mechanisch wie ein auswendig gelerntes Gedicht. Bei Sachaufgaben können sie aber nicht entscheiden, ob sie „Mal“ oder „Geteilt“ rechnen sollen.

Auffällig wird das im Umgang mit Sachaufgaben. Die Situation im Text wird nicht verstanden. Die Situation kann nicht in eine passende Rechnung übersetzt werden. Es werden Zahlen willkürlich miteinander verrechnet. Frage, Rechnung und Antwort stehen in keinem Zusammenhang.

Platzhalteraufgaben
Sind die Logik der Operationen und ihre Verbindung zueinander nicht sicher erschlossen, ergeben sich in der Regel Probleme mit den Platzhalteraufgaben. Die Verfahren, sie zu lösen, wird als Trick (oft erfolglos) auswendig gelernt.

Entwicklung des Dekadischen Systems
Auf Grund des fehlenden Mengenverständnisses der Kinder kann die Zahl 10 nicht als die erste Bündelungseinheit verstanden werden. Das Prinzip der fortgesetzten Bündelung von immer 10 Objekten kann nicht gesehen werden. Dekadische Transferleistungen sind nicht möglich. Nach 7 + 2 = 9 wird 17 + 2 = ? neu gezählt.
Stellenwerte der Zahlen bleiben unberücksichtigt, Zehner und Einer werden verwechselt. Zweistellige Zahlen können nur schriftlich verrechnet werden. Kopfrechnen oder gar überschlagendes Rechnen ist nicht möglich.

Die Kinder brauchen sehr lange für ihre Rechnungen
Die täglichen Hausaufgaben stellen eine große familiäre Belastung dar, letztlich auch weil der zeitliche Aufwand sehr groß ist.